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“Luft” und ihre fotografischen Herausforderungen
Von Camilla Pizzini
Wenn Sie mich fragen würden, was meine eindringlichste Erfahrung beim Gleitschirmfliegen war, würde ich Ihnen sagen: „Die Luft und der schneidende Wind, der dir ins Gesicht peitscht.“ Wir kommen nicht umhin, uns eine schöne Winterlandschaft mit einer Schneedecke oder einen atemberaubenden See oder Berg vorzustellen, aber immer ist es die Luft, der Wind, der maßgeblich daran beteiligt ist, diesen Anblick zu formen – der an den Felsen nagt, das Wasser bewegt und die Schneedecke formt. Ich glaube, die Luft ist ein Element, das auf meinen Fotos immer präsent ist, egal wie sehr es auch in den Hintergrund tritt. Manchmal habe ich in Aufnahmen die Luft ganz bewusst gemieden und mein Setup entsprechend gestaltet, manchmal habe ich mich einfach mitten in den Sturm gestürzt.
Immer schon war mir klar, dass es kein gutes Outdoor-Foto ohne etwas „Luft“ darunter gibt. Fotografen, ob Landschafts- oder Sportfotografen, haben schon immer versucht, diesen gewissen Moment, diese besondere Geste einzufangen, die weit über eine einfache statische Bewegung hinausgeht. Und nach und nach stelle ich mich der Herausforderung, über die Grenzen hinauszugehen, die ich mir selbst gesetzt habe. Ob ich einen Läufer in den Dolomiten oder einen Touristen auf der Suche nach der besten Aussicht auf das Tal begleite, ich versuche, diese Momente einzufangen, in denen die Anmutung einer Bewegung zur rechten Zeit nicht für immer verloren geht.
Auf meiner ständigen Suche nach dem Einfrieren dieser besonderen Momente und der Suche nach dem Gefühl, in der Luft zu sein, kam ich unweigerlich um mehr und mehr Extremsportarten nicht herum – vom Bergsteigen über Trailrunning auf felsigen Graten bis hin zum Gleitschirmfliegen. In dieser letzten Disziplin bin ich fündig geworden und durfte das ultimative Gefühl des Fliegens erleben.
Beim Gleitschirmfliegen stieß ich auf einen Berg mit steilen, senkrechten Hängen, die in einem unberührten See endeten. Die Winde, die an der Bergseite wehten, erzeugten Strömungen, die uns alle mühelos in die Höhe hoben und durch die Luft trugen. Der Aufstieg zum Startplatz schien durchaus kompliziert zu sein, mit vielen Sicherheitsvorkehrungen, die getroffen werden mussten. Auch das Gleitschirmfliegen erwies sich mit seinen vielen Seilen und Knoten als komplizierter, als ich zunächst erwartet hatte. Aber in dem Moment, in dem die Füße vom Boden abheben und man sich vom Wind tragen lässt, scheint die Welt in perfektem Einklang zu stehen.
Das Fotografieren beim Gleitschirmfliegen ist nicht einfach. Man muss sich nicht nur mit dem Piloten abstimmen, sondern auch mit dem begleitenden Gleitschirmflieger. Über Funk teilte ich ihm mit: „Flieg über uns hinweg, nicht unter uns durch“, während ich so viele Panoramaaufnahmen wie möglich machte – einige mit dem Fokus auf mein Motiv, andere, die sich mehr auf die Details der umgebenden Landschaft konzentrierten, und wieder andere, die überwältigend waren – die Bilder, die man schon immer mit einer Drohne aufnehmen wollte, weil die Aussicht von dort oben so spektakulär ist.
Natürlich stürzt man sich nicht jeden Tag mit einem Gleitschirm in die Tiefe. Daher schlage ich vor, dass Sie in all den anderen Momenten, in denen Sie nämlich mit den Füßen auf dem Boden bleiben, nach spannenden Perspektiven suchen, auch wenn Sie dafür ein paar Stunden laufen müssen. Oft kann man auf einem Berggipfel interessante Linien finden und mit einem guten Modell oder Sportler einige Aufnahmen machen, bei denen das Motiv läuft, springt oder sich auf irgendeine Weise bewegt, was zu einem detailreicheren und damit interessanteren Bild beiträgt.
Denken Sie zum Beispiel bei einer klassischen Aufnahme wie der eines Motivs mit einer schönen Landschaft im Hintergrund daran, das Motiv durch eine Beleuchtung von oben, durch vom Sonnenuntergang gefärbte Wolken oder durch eine sportliche Bewegung wie Skifahren oder Skispringen noch interessanter zu gestalten. Die Möglichkeiten sind endlos, und wenn Sie sich inspirieren lassen möchten, schauen Sie sich die Arbeiten von Chris Burkard, Alex Strohl, Rachael Talibart oder Autumn Schrock an, um zu sehen, wie Sie die Natur aus einer anderen und kreativen Perspektive fotografieren können.
Technisch gesehen arbeite ich gerne mit einer kurzen Belichtungszeit, einer offenen Blende und dem Fokus auf das Motiv, damit es entsprechend betont wird. Wenn Sie stattdessen lieber ein Panorama fotografieren möchten, sollten Sie eine Blende wie etwa f8 wählen, damit auch der Hintergrund noch scharf ist. Die Bildbearbeitung ist zu guter Letzt ein wichtiger Bestandteil eines jeden Workflows. Achten Sie also darauf, dass Ihre Bilder auf allen Plattformen wie PCs, MacBooks und Smartphones einheitlich aussehen.
Auch wenn ein Foto ohne große Farbkorrekturen schön ist, ist es wichtig, sich um Details zu kümmern, z. B. darum, die Helligkeit in der Bildmitte mit einem Radialfilter leicht zu erhöhen oder den Kontrast für einen schärferen Gesamteindruck herauszuarbeiten. Eine Verstärkung der Sättigung halte ich persönlich nicht für notwendig, – dies ist wirklich eine Frage des fotografischen Stils und der Lebendigkeit der bereits vorhandenen Farben. Wichtig ist jedoch die Kalibrierung Ihres Bildschirms auf Farbgenauigkeit. Es wäre schade, wenn ein schönes Foto bei einem Wettbewerb schlecht bewertet wird, weil es zu gesättigt ist, oder Sie enttäuscht feststellen, dass ein Abzug Ihres Bildes einen seltsamen Gelbstich aufweist. Hier hilft der SpyderX von Datacolor. Wir haben ihn verwendet, um alle unsere Monitore mit demselben Farbprofil zu kalibrieren, damit unsere Bilder nicht unterschiedlich aussehen, wenn sie auf unseren Smartphones angezeigt oder weitergegeben werden, und um zu vermeiden, dass die Mutter anruft und fragt: „Warum ist der Himmel so komisch lila?“
Los geht’s: Suchen Sie sich Ihre eigene Version von „Luft“ und stürzen Sie sich in die wunderbare Welt der Natur, auf der Suche nach einer neuen Aufnahme, einem neuen Abenteuer oder einfach einer neuen Entdeckung.
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